Betonmischer

Fahrende Betonmischer mit sich drehenden Trommeln sorgen für „sämiges“ und gut fließendes Baumaterial Fertigbeton in Spiralen und Förderschnecken

Lastwagen, in denen Frischbeton zu einer Baustelle transportiert wird, nennt man umgangssprachlich einfach nur Betonmischer. Aber eigentlich heißen sie Fahrmischer und werden per definitionem korrekterweise als „fahrbare Betonmischer“ bezeichnet. Es handelt sich bei ihnen um Nutzkraftwagen, die mit einer sogenannten Fließmittelanlage ausgestattet sind. Letztere bringt eine Flüssigkeit aus, die trotz ihrer Zugabe nichts am vorgegebenen Mischungsverhältnis von Wasser und Zement ändert, sondern den Beton einfach nur fließfähig macht und hält. Denn beladen werden die speziell ausgerüsteten Baufahrzeuge mit schon fertigem Beton. Dieser wird über den oberen Einfülltrichter in die sich bereits drehende Trommel befördert.
Während des Transports, also im Fahrbetrieb, dreht sich die Trommel. An ihren inneren Wandungen sind spiralförmige Schaufeln angeordnet. Über das Drehen in eine bestimmte Richtung wird der Beton nach vorne befördert und fällt über die Schaufeln.
Auf der Baustelle wird die Drehrichtung der Trommel vom Betonmischer umgedreht. Jetzt greift das Prinzip einer Förderschnecke, über die der Beton zu der oben liegenden Öffnung gelangt. So kann der Beton am Zielort direkt und fachgerecht abgeladen werden. Und die Trommel wird auf diese Weise entleert, ohne dass ihre Lage geändert werden muss.
Die Mischer sind außerdem mit sogenannten Rutschen ausgestattet, die im Bedarfsfall angebaut werden können. Und sie verfügen oft über ein Kunststoffrohr, welches ermöglicht, den Beton über eine Strecke von sechs Metern an eine bestimmte Stelle zu leiten. Dazu ist es allerdings notwendig, dass der Beton wirklich sehr fließfähig ist.
Gerade für den Bau solcher Mischfahrzeuge liefern die LKW-Hersteller spezielle Fahrgestelle. Denn weil sich durch die Drehung der Trommel der geladene Beton einseitig aufbaut, ergibt dies wiederum eine ungleichmäßige Belastung des Wagens. Dem muss spätestens bei der Auslegung der Achsen und der Federn entgegengesteuert werden.
Übrigens: Um eine Entmischung zu verhindern, werden hochwertige Betone sogar ausschließlich mit Fahrmischern transportiert. Geringerwertiges Material hingegen darf gegebenenfalls auch mit Standardkippfahrzeugen befördert werden.
Ist die Trommel leer, führt der Betonmischer zu Reinigungszwecken noch etwa 500 Liter Wasser mit.

Kleine Größen wären wirtschaftlicher

In der Praxis werden hauptsächlich drei Trommelgrößen verwendet, die auf verschiedenen Lastkraftwagen transportiert werden: Ganz selten im Einsatz – und dann auch meistens nur im Großbaustellenbetrieb, ist ein Sattelzug-Auflieger, der bis zu 15 Kubikmeter transportieren kann. Eine Nummer kleiner ist die Ausführung mit einem Fassungsvermögen von 10 bis 12 Kubikmetern. Bei einem vierachsigen Lastkraftwagen ist die Trommel noch so groß, dass 8 bis 9 Kubikmeter transportiert werden können, und bei einem dreiachsigen sind es 6 bis 7 Kubikmeter. Kleinere Betontransporter gibt es nicht, obwohl sie eigentlich notwendig wären. Denn mehr als 20 Prozent der hierzulande durchgeführten Betontransporte erfolgen mit Mengen bis 2,5 Kubikmeter. Das bedeutet, dass der Betonmischer also bei jeder vierten bis fünften Tour nur mit 50 oder noch weniger Prozent Ladung unterwegs sind. Dabei könnte eine Optimierung innerhalb der Strukturen der betreffenden Fuhrparks zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Aber zweiachsige Betonmischfahrzeuge bis vier Kubikmeter Nutzraum werden nur außerhalb Deutschlands – unter anderem in den USA, in Japan und Australien – angeboten.

Extras in Ausführung und Qualität

Als Extra gibt es noch die sogenannte „Fahrmischerbetonpumpe“ (FBP). Sie ist eine Kombi-Entwicklung aus Betonpumpe und Betonmischer. Konkret besteht sie aus einem LKW-Fahrgestell, einer Fahrmischertrommel samt dazugehörigem Wassertank sowie einem Pumpsystem und einem Betonverteilermasten. Der Verteilermast wiederum hat eine Reichweite, die zwischen 16 bis 31 Metern liegt. Er besteht aus bis zu vier Armen, die in der Regel über eine Z-Faltung oder auch eine Roll-Faltung verbunden sind. Mit einer solchen Fahrmischerbetonpumpe kann der Beton zunächst in der Mischertrommel transportiert werden. Und dann wird das Material mit derselben Maschine an den Einbringungsort gefördert. Möglich ist dies mit Hilfe einer Betonpumpe und eines Betonverteilermasten, die am hinteren Teil des Mischers angebracht sind. Für das Pumpsystem wird eine Rotor- oder eine Kolbenpumpe genutzt. Der Vorteil der Rotorpumpe ist ihre leise und ruhige Arbeitsweise, während der einer Kolbenpumpe wiederum in ihrer besonderen Leistungsstärke liegt. Die Trommel, die aus hochfestem Sonderstahl (27MnB5) mit Wandstärken von 3,5 bis 6 mm besteht, hat ein Fassungsvermögen von bis zu 7 Kubikmeter. Pro Minute erreicht die Trommel 14 Umdrehungen.
Die Vorteile einer solchen Fahrmischerbetonpumpe liegen für zahlreiche Praktiker auf der Hand: Erstens sind Fahrmischerbetonpumpen oft kostengünstiger und schneller als Autobetonpumpen. Zweitens haben sie eine hohe Reichweite – selbst bei geringem Platzbedarf. Drittens ist der Verschleiß bei diesen Ausführungen spürbar niedriger. Viertens ist die Bedienung so einfach, dass nur eine Person benötigt wird – damit verbunden sind die entsprechend geringeren Personalkosten. Fünftens ist die Kombination gleichbedeutend mit Zeitersparnis. Sechstens ist diese Entwicklung besonders für kleinere Baustellen ideal. Die Punkte sieben bis neun betreffen noch die hohe Beweglichkeit der Fahrmischerbetonpumpe, desweiteren der Hinweis, dass für sie keine Abstützung, notwendig ist und sie daher sehr flexibel eingesetzt werden kann. Und dass sie besonders für Halleneinsätze geeignet ist, da sie auch mit ausgefahrenem Masten fahrbar ist.