Fahrzeuge

Fortbewegungsmittel: So vielfältig wie die Menschen, die sie nutzen, und die Lebensbereiche, in denen sie eingesetzt werden Überall zu Wasser, zu Lande und in der Luft

Beschäftigt man sich mit dem Thema Fahrzeuge im Allgemeinen, so stellt man fest, dass der Begriff viel weiter gefasst werden kann, als es auf den ersten Blick vielleicht erscheint. Einleuchtend mag noch sein, dass unter Fahrzeuge wirklich alle mobilen Verkehrsmittel fallen, die dem Transport von Gütern – also dem „Güterverkehr“ –, oder Werkzeugen – das können die unterschiedlichsten Maschinen oder Hilfsmittel sein –, und auch Personen – sprich im sogenannten Personenverkehr – dienen. Wie das Fahrzeug angetrieben oder wo es verwendet wird, ist dabei für die Kategorisierung unwichtig.
Teilt man die Fortbewegungsmittel nach ihrer Art ein, ergeben sich Gruppen, die sich zu Wasser (als Verdränger oder Gleiter), zu Lande (auf Schienen, Straßen und im Gelände), in der Luft (in Form von Hubschraubern, Propeller- und Düsenflugzeugen) und in der Raumfahrt bewegen. – Exakt so, wie der Stern von Mercedes-Benz, dessen Zacken eben diese drei Richtungen symbolisieren. – Und es gibt Kombinationen hieraus, wie zum Beispiel die Amphibienfahrzeuge.

Antrieb auch durch Vierbeiner oder Wind

Was der Begriff „Fahrzeug“ nicht beinhaltet, ist seine Antriebsart. Das kann ein Tier sein, wie zum Beispiel ein Ochse, der vor einen Karren gespannt wird, oder ein Pferd, das eine Kutsche zieht. Weitere Antriebsquellen können aus dem Wind oder der Schwerkraft gewonnen werden. Oder aber über einen Motor, was aus Fahrzeuge Kraftfahrzeuge (KFZ) macht.
Die genaueste Unterteilung unter den Vehikeln erhält man wohl über die diversen Verwendungszwecke und die damit einhergehenden Konstruktionen. Im vorliegenden Fall betrifft dies in erster Linie die Nutzkraftwagen (NKW) – und unter diesen insbesondere die Lastkraftwagen (LKW) mit einem wie auch immer gearteten Anhänger beziehungsweise Auflieger.
Als Beispiel zur Veranschaulichung soll die Sektion der „Kipperfahrzeuge“ dienen. Diese werden unter anderem in Deutschland von Mercedes-Benz, in den Niederlanden von DAF Trucks, in Schweden von Scania und Volvo sowie zum Teil auch in Frankreich von Renault Trucks gebaut werden.

Kipp, Kipp – Hurra!

Kipperfahrzeuge, oder kurz „Kipper“ genannt, sind Lastwagen, die mit einer Kippbrücke als einer speziellen Aufbauform von Nutzkraftwagen beziehungsweise Lastkraftwagen ausgestattet sind. Die Kippbrücke dieser Fahrzeuge wiederum ist eine meist ebene Ladefläche, die nach vorne, also zum Fahrerhaus hin, eine feste Bordwand besitzt und über einen entsprechenden Kippmechanismus mit dem Fahrgestell des Trägerfahrzeuges verbunden ist. Diese besondere Ladefläche kann mit Hilfe des Mechanismus schräg gestellt werden, was dank der Schwerkraft ein absichtliches Herunterrutschen des Ladegutes bewirkt, und damit zu einer Entladung führt. In der Regel handelt es sich um schütt- und/oder rieselfähige Güter, wie zum Beispiel Sand, Erde oder Getreide.
Je nach Branche gibt es unterschiedliche Ausführungen in diversen Gewichts- und Zulassungsklassen. In der Landwirtschaft beispielsweise sind mitunter Traktor-Anhänger mit einem Kornschieber zu sehen, der ein dosiertes Abladen auf Förderbänder ermöglicht. Oder aber, es werden Traktor-Anhänger mit einer Kippbrücke genutzt, die als sogenannte „Gummiwagen“ beispielsweise in der Erntezeit das Gut (Zuckerrüben, Getreidekörner oder Kartoffeln) von den Erntemaschinen aufnehmen. Die Güter können hernach an der betreffenden Lager- beziehungsweise Verarbeitungsstelle wieder mit den Fahrzeugen abgekippt werden. Ebenfalls im Bereich der Landwirtschaft kommen auch oft Getreidekipper als Sonderform zum Einsatz, die meistens noch mit einem geschlossenen Aufbau oder Planen ausgestattet sind, um die Ladung vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Goliath – und der kleine David

Es gibt jedoch ebenso schwere Ausführungen in Sachen Getreidekipper, die beispielsweise von MAN produziert werden. Der gleiche Hersteller dieser Fahrzeuge baut auch ganze Kippsattelzüge, die als schweres Gerät im Tagebau unterwegs sind. Leichtere Baustellenkipper wiederum können aus dem Hause des italienischen Unternehmens Iveco stammen, genauso wie etwa Pritschenkipper von Magirus-Deutz aus Deutschland. Riesige Ausführungen mit ähnlichem System sind Muldenkipper in Übergröße, wie sie beispielsweise von der Firma Liebherr für den Einsatz in der Minenindustrie gebaut werden. In vielen Ländern werden sie auch in anderen großen Tagebauen eingesetzt. Ihr Gewicht kann bis zu mehrere hundert Tonnen betragen. Nicht zuletzt auch deshalb sind sie für den Einsatz auf öffentlichen Straßen nicht geeignet.
Auf der anderen Seite können Trägerfahrzeuge für Kipper aber auch schon die straßentauglichen Kleintransporter sein.

Mehr als Eins-, Zwei-, Drei-Kipper

Das Thema „Kipper“ ist überhaupt ziemlich umfangreich, gibt es doch – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – noch die Absetzkipper, mit der Unterscheidung in Hoch- und Hüttenabsetzkipper, die Silokipper, Kran-Kipper, Abrollkipper, Aluminiumleichtbaukipper, Kippaufleger, …
Beispielhafte Ausführungen von Kippbrücken sind etwa die Einseitenkipper. Ihr Name weist bereits darauf hin, dass bei ihnen die Ladung lediglich in die konstruktionsbedingt vorgesehene Richtung abgekippt werden kann. Die Wände der anderen Seiten sind fixiert. Heute wird die Ausführung üblicherweise als Hinterkipper gebaut. Bei ihm wird die Ladung ausschließlich entgegen der Fahrtrichtung abgekippt, dementsprechend kann ihr Mechanismus auch nur in diese Richtung betätigt werden. Bei den Hinterkippern ist die Ladefläche – wie es bei den anderen Kippern sonst in der Regel der Fall ist – nicht immer eben. Sie können auch innen seitlich abgerundet sein, um so beim Auskippen ein eventuelles Hängenbleiben einer Restladung zu verhindern. Man kann eine solche Ausführung teilweise bei Solofahrzeugen finden, aber vielmehr noch bei den bereits erwähnten Muldenkippern sowie Kipp-Sattelzügen.
Bei den eher ungebräuchlichen Zweiseitenkippern kann die Ladefläche nach rechts und nach links gekippt werden. Vorder- und Rückwand sind dann in der Regel fest installiert. Sehr oft bei Solofahrzeugen sowie Hängerzügen sieht man in der heutigen Zeit die übliche Bauart der Dreiseitenkipper – manchmal auch „3-Seiten-Kipper“ geschrieben. Bei ihnen ist nur die Vorderwand fest.

Öffentlich sehen und gesehen werden

Kipperfahrzeuge, die für den öffentlichen Verkehr zugelassen sind, und deshalb auch am meisten wahrgenommen werden, sind zum Großteil in der Bauwirtschaft aktiv. Oft gehören diese Fahrzeuge auch den Kommunen, wo sie im öffentlichen Bereich, wie zum Beispiel von Grünflächenämtern oder Straßenmeistereien, eingesetzt werden. Ansonsten werden Kippbrücken auf allen üblichen LKW-Fahrgestellen verwendet. Bei den schwereren Lastwagen sind dies dann oft Sattelschlepper mit Trailern, auf denen die Kippbrücken aufgebaut sind.